Während der jüngsten Arbeitssitzung der Frauenliste Stadt und Landkreis Kronach berichtete Kreisrätin Petra Zenkel-Schirmer über die neuesten Aktivitäten des bayerischen Landesverbandes der Frauenlisten, in dem sie stellvertretende Vorsitzende ist. In Bayern gibt es 24 aktive Frauenlisten, die auch 2020 zur Wahl angetreten waren. Nahezu alle sind Mitglieder des Landesverbandes und verdeutlichen so auch dessen politisches Gewicht.
Weiter berichtete sie von der im April stattgefundenen Vollversammlung des Bayerischen Landesfrauenrats, in der der Landesverband stimmberechtigt ist. Kontrovers diskutiert wurde dort vor allem das Thema „Sexkaufverbot – ja oder nein“. Die Frauenliste Stadt und Landkreis Kronach stimmte ebenso wie der Landesverband für das „Nordische Modell“. Es sei entsetzlich, dass Deutschland aufgrund seiner „liberalen Gesetze“ als das Bordell Europas gelte, so Zenkel-Schirmer. Das könnte sich mit den vier Säulen des Nordischen Modells in die richtige Richtung ändern. Dieses Modell bietet unter anderem Ausstiegshilfen, Schutz, Unterstützung und Entkriminalisierung der Prostituierten sowie Aufklärung der Gesellschaft. Leider erhielt die Vorlage im bayerischen Plenum vorerst keine Mehrheit, was von den anwesenden Frauen mit einem Kopfschütteln bewertet wurde.
Die stellvertretende Vorsitzende Beate Schmidt berichtete von den Planungen zum Bundeskongress der Frauenlisten, der im Juni 2024 im Landkreis Kronach in Teuschnitz ausgetragen wird. Aktuell werden für das mehrtägige Programm Referentinnen angefragt.
Auf einige aktuelle Themen zum Stadtgeschehen in Teuschnitz ging Hedwig Schnappauf ein. Dazu gehörte die Rettung des Friedhofsengels, wobei noch erhebliche finanzielle Mittel fehlen. Über die gewesenen und geplanten Aktionen der Frauenliste fand im Frühjahr ein Pressetermin statt und wurde in verschiedenen Medien ausführlich dargestellt.
Angesprochen und diskutiert wurde auch der Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes, speziell die Nutzung des Holzes aus den Wäldern des Frankenwaldes. Viele Waldbesitzer unserer Region seien betroffen und irritiert und wünschen sich eine Klärung über die Möglichkeiten, das eigene Holz für Heizzwecke zu verwenden, erklärte Yvonne Müller. Die Frauen der Frauenliste werden diesen Sachverhalt weiter verfolgen, kündigte sie an.
Besorgt zeigte sich Martina Zwosta, Stadträtin in Kronach, über die Auswirkungen des Klimawandels in unserer Region und dessen gesundheitliche Auswirkungen auf die Landkreisbewohner. „Zum möglichen Schutz vor Extremwetterereignissen müssen die Kommunen Maßnahmen ergreifen!“ forderte sie. Lösungsansätze wären zum Beispiel Handeln nach dem Schwammstadt-Prinzip, Speicherung des Regenwassers, Förderung hitzemildernder Stadtentwicklung, Baumpflege und -schutzverordnungen, kommunale Flächenentsiegelungen.
Auf die Ausarbeitung einer Empfehlung für die Liegenschaften und in der Verantwortung des Landkreises stehenden Gebäude bezüglich erneuerbarer Energien und Klimaschutzmaßnahmen wies Kreisrätin Petra Wich-Knoten hin. Demnächst werde im Kreistag ein entsprechendes Konzept beraten. Dieses wurde von Mitgliedern eines Arbeitskreises ausgehend vom Klimaschutzbericht des Landkreises aus 2022 erarbeitet. „Der Landkreis hat hier eine Vorreiterrolle für den öffentlichen Bereich und sollte gleichzeitig auch als Ansporn für Privathaushalte oder Firmen wirken.“ sagte sie.