Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,
sehr geehrte Damen und Herren.
zu Beginn des Jahres 2019 brachte die lokale Presse das Großportrait eines Wolfes mit entsprechendem Begleittext und wie ein roter Faden zog sich das Thema Tierwelt, kranke Tierwelt – siehe Bienensterben, und kranke Pflanzenwelt – siehe Waldsterben, durch das vergangene Jahr hindurch.
Der Kronacher Stadtrat beschloss im Vorfrühling 2019 Blühwiesen zu schaffen, das Mähen von Strassenrändern einzuschränken und einige dieser Vorhaben wurden auch umgesetzt.
Aber was die Innenstadt Kronach angeht sind Grünanlagen leider im Rückzug. Ich denke da an die Anlage im Stadtgraben oder an den einstmals schönen Park um die alte Realschule. Und ich denke an etliche markante Bäume in der Stadt selber, die sang und klanglos verschwunden sind, wie der prächtige Weidenbaum am Ende der Mangstrasse und andere. Und ich denke an die alten Kastanien, die neuem Brückenbau an der Spitalbrücke weichen werden. Schade um die zwei alten Wächter am Eingang zur Altstadt.
Ein maßgebender Leitfaden zur Gestaltung der Innenstadt, eine „Gestaltungssatzung“ ist vonnöten, um willkürlichen Eingriffen in ein gewachsenes Stadtbild in Zukunft Einhalt zu gebieten.
Dass der Kronacher Bahnhof in etwa drei Jahren endlich nötige bauliche Veränderungen erfahren wird ist längst überfällig und sehr zu begrüßen. Wobei die ersatzlose Schließung des personenbedienten Fahrkartenverkaufs im Bahnhofsgelände eine Verschlechterung für den Standort Kronach bedeutet. Dieser Bahnhof wird im Fokus stehen, da die Stadt Kronach eine Hochschule, einen Lucas Cranach Campus bekommen wird, mit hunderten junger Studenten – ein historisches Ereignis. Kronach erwacht aus dem Dornröschenschlaf, ein gemeinsames Kommunalunternehmen von Stadt und Landkreis Kronach wird gegründet. Jetzt gilt es, die Rahmenbedingungen für den neuen Studienort zu schaffen und gewaltige Aufgaben kommen auf Stadt und Landkreis zu.
Und wenn wir schon an einen Hochschulcampus mit vielen jungen Studenten denken, da fällt mir gleich die jüngst von der bayerischen Staatsregierung geplante Werbekampagne für regionale Lebensmittel ein. „Die jungen Leute wollen ja auch essen.“Geplant sind demnach jetzt zusätzliche Bauernmärkte, mehr Verkaufsautomaten mit regionalen Produkten und stärkere Regionalität in Kantinen oder in einer Mensa. Mit gutem Willen lässt sich hier Vieles anstoßen und bewirken und daher sprechen wir uns hier gegen den Zuzug von Fast-Food Ketten in die Stadt Kronach aus. Wir sollten und müssen in jeder Form den lokalen, örtlichen Einzelhandel fördern.
Bau und Einweihung des neuen Kronacher Feuerwehrhauses in der Rodacher Straße waren ein großes Ereignis. Jetzt kann uns so schnell nichts Schlimmes mehr geschehen!
Die Eröffnung des neuen Zeughauses mit großem Veranstaltungssaal auf der Festung Rosenberg war ein Erlebnis. Daneben ist ein neues Juvahotel Anziehungspunkt für Touristen geworden. Und von unserer Festung kann ich jetzt auf der neugebauten Festungsstraße hinab wandeln, ohne mit den Absätzen zwischen Pflastersteinen stecken zu bleiben – einfach schön. Ein paar Alleebäume rechter und linker Hand fehlen hier noch. Ich schlage Esskastanien vor. Die vertragen Trockenheit und im Herbst hat der Spaziergänger die Manteltaschen voller Maroni.
Uns ist bewußt, liebe Bürgerinnen und Bürger, dass wir Vieles nicht erreichen konnten, was wir uns vorgenommen hatten. Aber wir wollen uns Mühe geben, im kommenden Jahr neuen Aufgaben gerecht zu werden. Und wenn dann der Plessi-Turm wieder brennt, haben wir grünes Licht für ein erfolgreiches Jahr 2020.
Ihnen allen ein gutes neues Jahr.
Danke.
Angela Degen, FL, Stadträtin
30. November 2019