Kurzprotokoll zum Termin „Streetworkerinnen“ im LRA, 22.06.2021
Petra Zenkel-Schirmer, Kreisrätin der Frauenliste Stadt und Landkreis Kronach, und Hedwig Schnappauf, Stadträtin der Frauenliste Teuschnitz, stellten ihren Antrag vor. Er erfolgte auf Anraten von Hedwig Schnappauf. Beide erläuterten die Intention dafür den Anwesenden mit Landrat Klaus Löffler, Stefan Schramm, Leiter der Abteilung Jugendhilfe, Eva Wicklein und Lisa Gratzke, Mitarbeiterinnen der Jugendhilfe.
Die folgenden Punkte sind Bestandteil des Antrages, sie wurden aber nicht explizit aufgezählt, jedoch waren sie allen bekannt. Im Laufe des Gesprächs wurde auf diese Punkte immer wieder eingegangen:
– weil sich die Drogendelikte nachweislich wieder erhöht haben
– weil eine große gesundheitliche Gefahr für unsere Jugendlichen besteht, vor allem bei der Einnahme von illegalen Drogen
– weil ein(e) StreetworkerIn wichtige Arbeit für Prävention und Vernetzung leisten kann, denn Jugendlichen, die nicht in Vereinen organisiert sind, fehlt es an passenden Angeboten wie z.B. einem offenen Jugendtreff
– weil sich ein weiterer Schwerpunkt der Präventionsarbeit auf KITAs und Schulen ausdehnen muss
– weil StreetworkerInnen den besten Zugang zu jungen Menschen haben und wertvolle Vorarbeit leisten können
– weil neben der Drogen- die Mediensucht im Vormarsch ist, die für einen weiteren sozialen Rückzug unserer Kinder sorgen wird (Jahresbericht Kinderhilfswerk 2021)
Petra Zenkel-Schirmer zeigte den chronologischen Ablauf der letzten Jahre zum Thema Jugendbetreuung/Drogenmissbrauch auf, der mitunter auch ausschlaggebend für diesen Antrag war, nämlich die Installation von StreetworkerInnen im Landkreis Kronach zu beschleunigen.
Bereits vor 10 Jahren (!) hat sich im oberen Frankenwald eine Selbsthilfegruppe gegen „Crystal Speed“ gegründet, da der Drogenmissbrauch bei Jugendlichen beängstigende Formen angenommen hatte. In den Jahren danach forderte die Frauenliste immer wieder, vor allem bei Haushaltsreden, die Einstellung von StreetworkerInnen für den Landkreis. Die CSU hat daraufhin vor etwa 4-6 Jahren diesbezüglich einen Antrag gestellt, der in seiner Form jedoch abgelehnt wurde. Allerdings wurde daraufhin im Kreisausschuss eine Stelle für aufsuchende Jugendhilfe im Stellenplan des Kreishaushaltes geschaffen.
Die Frauenliste fragte nach, ob weitere Maßnahmen zur Bewältigung eines missbräuchlichen Drogenkonsums ergriffen wurden?
Bevor der Leiter der Jugendhilfe, Stefan Schramm, sich dazu äußerte, bedankte er sich bei der Frauenliste für die Beharrlichkeit und das Interesse an der Jugendhilfe, das er immer wohlwollend zur Kenntnis genommen habe! Danach wies er auf das aktuelle Projekt „Stadt Land ICH“ hin, das von seiner Abteilung ins Leben gerufen und ausgearbeitet wurde, um die Wichtigkeit dieses Themas zu untermauern. Eva Wicklein beschrieb anschließend das angesprochene Konzept, das u.a. als Umfrage bei den Jugendlichen des Landkreises durchgeführt worden war. Der Rücklauf der Fragebögen war erfreulicherweise sehr hoch! Trotzdem wurde erkannt, dass die Jugendlichen, die nicht an der Umfrage teilgenommen hatten, vermutlich auch in keinem Verein wie z.B. Musikverein oder Freiwillige Feuerwehr integriert sind. Einer der Schwerpunkte, und vielleicht auch die größte Herausforderung der Mobilen Jugendarbeit, werde wohl sein, Angebote für eben diese Jugendliche zu schaffen.
Bestandteil des Projekts ist auch die Änderung der Bezeichnung „Streetworker“ in „Mobile(r) JugendarbeiterIn“, da dieser neue Begriff der eigentlichen Arbeit sehr viel näher kommen würde, was von allen am Tisch so gesehen wird. Wer immer auch die zu besetzende(n) Stelle(n) bekommen wird, wird in die Verwaltung des Landratsamtes integriert und mobil im Landkreis, je nach Schwerpunkt, eingesetzt werden.
Stefan Schramm betonte abschließend, dass die Einrichtung einer Mobilen Jugendarbeit diffizil sei und deshalb gut durchdacht werden müsse, da sie allumfassend greifen solle. Die Entwicklung der Mobilen Jugendarbeit werde deshalb noch einige Zeit in Anspruch nehmen, aber man gehe davon aus, dass die Stelle 2022 eingerichtet werden kann.
„Wir wären dann die Ersten in Bayern, die individuelle „Mobile Jugendarbeit“ als Verbindungsglied zwischen den Generationen anbieten würden“, so der Landrat Klaus Löffler.
Hedwig Schnappauf und Petra Zenkel-Schirmer bedankten sich bei Landrat Klaus Löffler für das ausführliche Gespräch und bei Stefan Schramm, Eva Wicklein und Lisa Gratzke für die hervorragende Idee, Umsetzung und stetige Weiterentwicklung des Projekts „Stadt Land ICH“. Beide sind nun der Meinung, dass die Fürsorge für die Jugendlichen und deren Familien unseres Landkreises in Händen liegt, denen eine positive Entwicklung auf diesem Gebiet wichtig ist.
Küps, 22.06.2021, Petra Zenkel-Schirmer